Keramik, Porzellan, Steingut.. was ist das?
Begriffsursprung: Das Wort Keramik ist griechischen Ursprungs. Kera/ Keramos bedeutete Horn/ Trinkhorn, später wurden alle Trinkgefäße und dann Töpferware so benannt. Kerameus wurde zur Berufsbezeichnung und Kerameikos war im alten Athen der Stadtteil der Töpfer. Keramis/ Keramike nannte man die Tone.
Keramik ist heute ein Sammelbegriff für zahlreiche Produktarten wie z.B. Irdenware, Steingut, Steinzeug und Porzellan. Es werden somit Erzeugnisse aus nichtmetallischen und anorganischen Materialien bezeichnet, die zuerst geformt und danach durch Wärmebehandlung bzw. einen Brennvorgang verfestigt (gesintert) werden.
In der keramischen Haushaltsgeschirrherstellung unterscheidet man in der Hauptsache drei Materialgruppen: Porzellan, Steinzeug und Steingut. Die Rohstoffe dieser drei Gruppen unterscheidet man nach plastischen Rohstoffen (Kaoline, Tone) und unplastischen Rohstoffen (Feldspat, Quarz). Die plastischen Rohstoffe bewirken die Formbarkeit und sind mit bestimmend für das Aussehen (Farbe) des Scherbens. Das anteilige Verhältnis dieser Rohstoffe in der keramischen Masse sowie die Brenntemperatur bestimmen die verschiedenen Eigenschaften von Porzellan, Steinzeug und Steingut.
Porzellan
Porzellan hat einen weißen, dichten und durchscheinenden Scherben mit hoher Festigkeit (Druck- und Schlagfestigkeit). Die weiße Farbe entsteht durch die Reinheit der Rohstoffe. Alle Tone und Kaoline sintern (verdichten sich) bei Erhitzung. Diese Sinterung geht beim Porzellanbrand bis zur vollkommenen Verdichtung. Er wird bei Temperaturen zwischen 1250°C bis über 1400°C durchgeführt. Das Wasseraufnahmevermögen ist dann praktisch gleich null.
Während der Sinterung entstehen durch die Verschmelzung der Rohstoffe durchsichtige, kristalline Fasern, die dann Transparenz abgeben und gleichzeitig auch die Festigkeit des Materials bewirken.
Steingut und Steinzeug
Im alltäglichen Sprachgebrauch wird, außer von Fachleuten, gar kein Unterschied gemacht: Keramik, Steingut und Steinzeug wird synonym gebraucht und steht im Gegensatz zu Porzellan. Dies ist eigentlich nicht ganz richtig, denn es bestehen natürlich einige Unterschiede zwischen diesen Begrifflichkeiten. Wie schon erklärt, ist "Keramik" ein Oberbegriff all dieser keramischen Scherben und bezieht auch Porzellan mit ein.
Steingut und Steinzeug sind beim fertigen Geschirr nur schwer zu unterscheiden. Beide haben einen weiß bis hin zum farbigen Scherben. Im Gegensatz zum Porzellan ist der Scherben hier nicht durchscheinend, und die Brenntemperaturen sind niedriger. Der Unterschied zwischen Steingut und Steinzeug schlägt sich hauptsächlich in der Dichte und Festigkeit nieder. Steinzeug hat eine gleiche Festigkeit wie Porzellan, der Steingut-Scherben ist porös.
Scherbenqualität
Die Scherbenqualitäten sind wie folgt einteilbar:
Ceracron
Ceracron ist ein besonders kantenfester Scherben von Friesland Porzellan. Er ist ein patentiertes Gemisch aus Steinzeugbestandteilen und Rohstoffen, die auch in der Porzellanherstellung genutzt werden. Ceracron wurde in den 1970er Jahren in unserem Hause entwickelt, um bunt glasiertes Geschirr herstellen zu können, welches dennoch langlebiger ist als ein Steingut-Geschirr. Die Härte entspricht eher einem Steinzeug bzw. dem Porzellan. Unser Geschirr "Ammerland" besteht aus rotem Ceracron, während Happymix und Trendmix aus weißem angefertigt werden. Ein besonderer Reiz entsteht beim farbigen Glasieren durch den durchscheinenden Effekt an Kanten und Reliefs, wo die Farbe des Scherbens durchblitzt.
Gemeinsam ist allen keramischen Produkten ein gleicher Werdegang.
Die charakteristischen Stufen sind:
- Rohstoff- bzw. Werkstoff-Gewinnung und Aufbereitung
- Gestaltung und Formgebung
- Brennen zur Umwandlung der Rohstoffe in den keramischen Scherben
Bei Geschirr gibt es meist noch mehr Stufen, wie etwa das Glasieren und evtl. Dekorieren, was jeweils mit nochmaligem Brennen verbunden ist. Wie genau das alles funktioniert, wird im Artikel über unsere Produktion erklärt.